Thursday, September 27, 2007

Cool Poole

Angekommen. Zwei Stunden Flug bis nach Gatwick, eine Nacht im Hotel und am Montag Morgen hielt ich um Punkt 10:30 Uhr meine Schlüssel in der Hand. Naja, eher einen Schlüssel für den Briefkasten und eine Keycard, mit der ich in unsere Wohnung und mein Zimmer komme. Eigentlich ist das ja eine recht coole Technik, aber ich weiß jetzt schon, dass ich diese Karte irgendwann verlieren oder verlegen werde. Ich sage dann hier Bescheid und ernte Lob für meine frühe Prophezeiung.

Die Einweisung war recht kurz. Ich konnte dabei schon mal den Gemeinschaftsraum begutachten und in Erfahrung bringen, dass jeden Montag um 10 Uhr morgens der Feueralarm getestet wird. Aber da ich hier ja auch studieren soll, werde ich da wohl außer Haus sein. Das Haus an sich ist großartig. Natürlich sieht jetzt, wo es neu ist, alles noch besonders schön aus, aber es herrscht eine wirklich tolle Atmosphäre. Mein Zimmer liegt im obersten Stockwerk. Die Chance, dass ich von meinem Fenster nicht das Meer sehen kann, lag ja nur bei 1:3, aber ratet mal wer den Jackpot gewonnen hat und das Meer natürlich nicht sehen kann, sondern stattdessen Straßenlärm von zwei Kreisverkehren und der unten verlaufenden Zugstrecke abbekommt: ich. Naja, es könnte schlimmer sein. Wenn ich mich ganz weit aus dem Fenster lehne (wovor mich ein Aufkleber am Fenster warnt und was auch nicht besonders gut geht, weil ein Hebel mich daran hindert das Fenster ganz zu öffnen), dann kann ich ein paar Segelboote im Hafen sehen.


Wenn man in die Wohnung rein kommt, kommt als erstes ein langer Gang, von dem die einzelnen Zimmer abgehen. Es können eigentlich sechs Leute hier wohnen, aber bislang habe ich nur Simon getroffen, der direkt neben mir wohnt. Ich weiß jedoch, dass morgen noch Chetan aus Indien einzieht, der auch in meinem Kurs ist und Simon hat mir gerade erzählt, dass er gestern noch ein kleines asiatisches Mädchen gesehen hat, die er aber anscheinend so erschreckt hat, dass sie gleich wieder geflüchtet ist. Hey, ich meine Simon und ich behalten die geniale Küche auch gerne für uns! So eine Küche will ich auch mal wenn ich groß bin. Hab gestern schon mal den Herd ausprobiert und darin schamlos ein Fertiggericht warm gemacht (woraufhin ich mir heute gleich einen großen Salzstreuer gekauft habe).

Schön auch, dass man in der Küche recht gemütlich zusammen sitzen kann. Eine kleine Spontanparty in Wohnung 306 zeigte gestern auch, dass man etwa 30-35 Leute da rein quetschen kann. Jedoch kann man sich dann nicht mehr unterhalten.

Die Zimmer sind richtig schön. Hübsch gestrichen, alles drin was man braucht und auch nicht so klein wie ich dachte. Ein bisschen wohnlich hab ich es mir schon gemacht, wenngleich ich auch nicht sehr viel Zeug mitgenommen hab. Das Bett ist eine komische Mischung aus Einzel- und Doppelbett, für das mir die Verkäuferin im Laden eine riesige Doppelbettdecke verkauft hat mit der ich jetzt jede Nacht kämpfe. Einen Fernseher haben wir für wenig Geld gebraucht bekommen (nur eine TV-Licence brauche ich noch, aber die kostet etwa 140 Pfund) und heute habe ich es auch geschafft mit dem IP-Telefon in Deutschland anzurufen. Das Internet geht glücklicherweise auch schon seit gestern, obwohl mein Computer erst andauernd durch den Netzwerktest gefallen ist.

Das Badezimmer ist der Hit! Ein Traum aus Plastik. Ich war erstaunt, dass das Waschbecken zumindest so anmutet als sei es aus Keramik, denn ansonsten ist da echt alles Plastik. Der Vorteil ist, dass es sich super putzen lässt. Für meine Statur ist es genau das richtige, aber viel stämmiger kann man nicht sein, denn dann kommt man nicht in die Dusche oder der Hintern passt nicht auf die putzige Klobrille. Echt niedlich dieses Bad im Miniformat.

Und neben dem Einzug hab ich natürlich auch schon jede Menge andere Sachen gemacht. Gestern war ich auf dem Campus, hab mich noch ein bisschen umgesehen und mich für diverse Sachen angemeldet. In Poole kenne ich mich inzwischen ganz gut aus, jedenfalls was die Innenstadt betrifft. Heute Abend war ein Welcome Meeting für alle internationalen Studenten, wo ich ziemlich viele Leute aus aller Welt kennengelernt habe und auch noch ein paar andere aus meinem Kurs getroffen habe. Ein lustiges Spielchen durfte dabei natürlich nicht fehlen. Danach gab's noch "Hot Fuzz" im Global Cinema, dass jeden Mittwoch auf dem Campus stattfindet. Jetzt wissen alle, die noch nie zuvor in England waren, dass man sich auf dem Lande mal gerne die Köpfe wegballert und einfältige Menschen Wörter wie "Jarp" und "Narp" benutzen. Und ich weiß endlich, dass Bill Bailey auch da mitspielt, Simon Pegg toll ist und ich unbedingt nochmal "Shaun of the Dead" sehen muss.

Eigentlich sollte ich schon lange im Bett sein, denn morgen (also heute) muss ich um sieben wieder aufstehen, um rechtzeitig zum Campus zu kommen. Aber nachdem wir wieder zurück waren, habe ich mich mit Veena aus Indien verquatscht und dann kam auch noch Simon dazu, dem wir kurz einen kleinen Schock verpasst haben, weil ich annahm, dass er und Veena im gleichen Kurs sind. Daraufhin fragte sie ihn ob er schon das ganze Equipment gekauft hat und er wusste gar nichts davon. Das ganze Zeug kostet immerhin fast 1.000 Pfund und seine Augen wurde für ein paar Minuten immer größer, bis wir feststellten, dass "MA Multimedia Journalism" und "MA Magazine Journalism" zwei verschiedenen Kurse sind. Weird.

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