Wednesday, August 15, 2007

Imaginary Friends

Inzwischen habe ich auch schon Kontakt zu den ersten Leuten aus meinem Studiengang. Von der Uni gab es eine Mail mit E-Mail-Adressen derjenigen, die sich mit der Herausgabe einverstanden erklärt hatten. Und so haben wir gleich erstmal einen "About Me"-Fragebogen ausgetauscht, damit wir uns ein bisschen kennenlernen. Eine Facebook-Gruppe gibt es auch schon. Gut, dass wir im Zeitalter des Internets leben.

Die Gruppe scheint wirklich sehr international zu sein. Zwei Leute kommen auch aus Deutschland. Chris aus Hamburg hat an der Wirtschaftsakademie studiert und kannte die CBS auch gleich. So gab es schon mal ein erstes Gesprächsthema. Die anderen Leute, die sich bisher gemeldet haben, kommen aus Indien, Brasilien, Ungarn und eben Großbritannien. Neben ein paar Studenten, die zwischen dem Bachelor und dem Master gearbeitet haben, gibt es auch einige andere, die wie ich gleich den Master dranhängen. An der CBS war ich ja immer die Jüngste, aber da Schulausbildung und Studium in anderen Ländern teilweise ein bisschen kürzer dauern, sind auch noch andere Jahrgang 1986 und 1985.

Die ersten Club- und Pubtouren wurden auch schon vereinbart. Vielleicht wird das ja jetzt endlich was mit dem Alkohol und mir. In Köln hab ich mich mit mindestens fünf Gläsern Sekt, zwei Wein, einmal Nippen am Kölsch und einem Ouzo in drei Jahren ja schon ordentlich eingetrunken.

Tuesday, August 14, 2007

The World of Tomorrow

Letzte Woche war ich nun zum ersten Mal in meiner künftigen Heimat. Vom Mini-Flughafen Leipzig-Altenburg ging's zum Riesen-Nerv-Flughafen London-Stansted und von da aus mit dem Mietwagen immer links auf der Straße entlang an die herrliche Südküste. Ich hatte schon vor ein paar Wochen ein Hotel in Bournemouth gebucht, als mir noch nicht klar war, dass sich der Campus eigentlich in Poole befindet und ich auch da wohnen werde. Aber alles halb so schlimm, denn Bournemouth und Poole sind im Laufe der Jahrzehnte so zusammengewachsen, dass man gar nicht weiß wo die eine Stadt aufhört und die andere beginnt.

Im Großraum Poole/Bournemouth/Christchurch leben etwa 380.000 Menschen. Ich muss mich also schonmal nicht direkt von Köln auf eine Kleinstadt umstellen. Die Städte liegen im Südwesten Englands in der Grafschaft Dorset und sind etwa 150 Kilometer von London entfernt. In Bournemouth angekommen, erwartete uns erstmal wunderschönes Sommerwetter und so führte uns der erste Ausflug auch gleich direkt zum 100 Meter entfernten Strand. Auf dem berühmten Pier sah man erstmal wie voll der überhaupt war, denn die Menschen aus dem Großraum London pflegen bei schönem Wetter allesamt am Wochenende an die Südküste zu fahren und sich einen Sonnenbrand auf der hellen britischen Haut zu holen.

Die Idee mir nach meinem Umzug gleich ein Fahrrad vor Ort zu kaufen, habe ich schon nach den ersten Stunden verworfen, denn die Gegend ist entgegen aller Erwartungen unglaublich bergig und lädt mich keineswegs zum Schneckentempofahrradfahren ein. Da bekomme ich sonst noch einen Herzanfall. Aber dafür gibt's ja die tollen Doppeldeckerbusse. Bournemouth ist bei Sonnenschein echt wunderschön. Die Strände sind makellos und gehören zu den besten Großbritanniens. Die Stadt ist natürlich sehr touristisch geprägt, mit vielen Hotels, einem einladenden Park und entsprechenden Einkaufsstraßen.

Am nächsten Tag sind wir dann nach Poole gefahren und haben uns als erstes mein Wohnheim angesehen. Das ganze war noch eine komplette Baustelle, doch man sagte mir, dass es in ein paar Tagen schon fertig sein soll. (Wehe wenn nicht!) Mein Zimmer konnte ich zwar noch nicht besichtigen, aber mir zumindest ein paar Fotos des Inneren ansehen. Ich freue mich jetzt also schon auf eine feuerwehrrote Einbauküche. Den Mietvertrag haben wir dann auch gleich dort ausgefüllt. Die Lage des Wohnheims ist echt ideal, denn gleich daneben ist ein riesiger Sainsbury Supermarkt und dahinter die Einkaufsstraße von Poole mit einem großen Shopping-Centre. Da ich im 8. Stock wohnen werde, könnte ich mit etwas Glück von meinem Zimmer den Hafen und das Meer sehen. Poole hat einen etwas anderen Flair als Bournemouth und gefiel mir spontan auch noch besser. Die Hafengegend ist wirklich schön und da werde ich wohl demnächst öfter meine Hausaufgaben machen.

Den Campus haben wir natürlich auch besichtigt. Das wird ja nun doch eine kleine Umstellung, denn ein bisschen größer als die CBS ist die Uni schon. Die verschiedenen Academic Centres der Uni sind auf zwei Campusse verteilt. Die Media School, an der ich studiere, befindet sich auf dem nördlicheren Talbot Campus. Erstmal musste also ein Gebäudeplan her, damit wir uns überhaupt zurechtfanden. So ließ sich dann auch das Gebäude der Media School recht schnell finden und im Eingangsbereich begrüßten uns gleich mehrere Fernsehbildschirme mit Nachrichten aus aller Welt. Der Gebäudeplan offenbarte, dass es sogar ein Fernsehstudio, Schnitt- und Tonräume, Animationsstudios, Radiostudios und vieles mehr gibt.

Mein betreuender Recruitment Coordinator hatte mich freundlicherweise in sein Büro eingeladen, um mich zu begrüßen. Nachdem ich ihn also gefunde
n hatte, unterhielten wir uns sehr nett und er fragte gleich nach, ob denn auch der Programme Leader meines Kurses kurz für mich Zeit hätte. So konnte ich auch noch eine halbe Stunde mit dem reden und bessere Einblicke in mein Studienprogramm gewinnen. Er sagte zwar, dass es jede Menge harte Arbeit sei (die ersten vier dicken Bücher liegen jetzt schon auf meinem Schreibtisch!), aber dass es viel Spaß macht und eine tolle Erfahrung ist. Der Unterricht ist sehr praxisnah und findet in kleinen Gruppen statt. Regelmäßig gibt es Projekte und Gastvorträge aus den verschiedensten Bereichen. Wenn der Kurs voll wird, dann gibt es 36 Studenten. Die Gruppen sind sehr international und der Anteil ausländischer Studenten liegt meist bei 50 Prozent. Nach dem Gespräch war ich also sehr positiv gestimmt und die Vorfreude stieg noch weiter.

Ein paar andere Sachen wie das Medical Centre, die nagelneue Bibliothek und die kleine "Shoppingmeile" auf dem Campus haben wir uns dann auch noch angesehen. Meine Eltern wollen mich jetzt definitiv beruhigt in die Uni lassen. Ich bin sehr positiv überrascht von der Uni und der Stadt. Die Bilder in den Prospekten und auf der Website sahen natürlich immer toll aus, aber Bilder entsprechen ja recht oft nicht der Realität. Doch nach einer kurzen, aber sehr intensiven Woche in Bournemouth und Poole bin ich mir sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Jetzt bin ich also noch aufgeregter als vorher, habe schon angefangen die Vorbereitungsbücher zu lesen, mich für die Einführungswoche angemeldet und regele noch die letzten Sachen hier in Deutschland. Am 24. September werde ich dann endgültig übersiedeln und am 1. Oktober beginnt das Semester. Wenn dann auch noch das Studium toll ist, ist alles perfekt!

Übrigens: Ich frage mich echt, warum Kreisverkehre in England noch nicht zur "Erfindung des Jahrhunderts" gewählt wurden.