Friday, September 28, 2007

Grey Room (with Purple Walls)

Jaja, die Tage sind lang in Bournemouth and Poole. Gestern musste ich schon wieder um 7 Uhr aus den (übergroßen) Federn und dann gab's jede Menge internationale Action auf dem Campus. Etwa 200 Studenten aus über 50 Ländern nehmen am International Students Integration Programme (ISOP) teil. Das macht es natürlich gerade interessant und besonders spaßig. Das Blöde ist nur, dass sich keiner so viele Namen merken kann. Ein paar Leute aus meinem Kurs kann ich jetzt namentlich ansprechen und von einigen lassen sich die Namen ganz gut merken (Ronaldo aus Brasilien ist irgendwie einfach). Aber ansonsten ist jeder einfach "Hey you!".

Es war schon fast lustig, dass mir ein Mädchen aus Taiwan erzählte, wie unglaublich schwer es für sie ist, sich die ganzen europäischen Namen zu merken, die sie noch nie gehört hat. Für mich ist es andersherum ja genauso schwer mir chinesische oder koreanische Namen zu merken. Beim Versuch den Namen eines chinesischen Mädchens auszusprechen, habe ich aus Versehen etwas gesagt, was übersetzt so viel hieß wie "Pipi" und seitdem nenne ich sie einfach Tina, denn das ist ihr englischer Name, den ich mir mysteriöserweise viel besser merken kann.

Auf dem Campus gab's gestern also wieder viel zu erleben. Ein paar Bustouren habe ich noch mitgemacht und am Abend gab es eine offizielle Willkommensfeier für alle internationalen "Freshers". Der Vizepräsident der Uni hat ein paar Worte gesagt, mir ging es natürlich (wie immer in den letzten Tagen) schon wieder nur um das kostenlose Essen (das übrigens köstlich war) und ich habe noch ein paar mehr Leute aus meinem Kurs getroffen. Danach ging's in den unieigenen Studentenclub "The Old Firestation", wo ich zur Belustigung der anderen unter Beweis gestellt habe, dass ich absolut kein Talent für Salsa habe. Es w
ar ziemlich freundlich von meinem portugiesischen Tanzpartner, mich nicht einfach auf der Tanzfläche stehen zu lassen, nachdem ich ihm das zwanstigste Mal auf die Füße getreten bin.

Richtig lange haben wir es dann aber auch nicht mehr ausgehalten. Beim Verlassen des Clubs habe ich gleich noch mal den Feueralarm ausgelöst, aber ich wurde beruhigt mit den Worten "We've all been there". (Aber trotzdem: Sollte ein Feueralarm nicht losgehen wenn es brennt, anstatt wenn man den Fluchtweg benutzt?) Um 23 Uhr haben wir einen Bus zurück nach Poole genommen und sind auf der Fahrt schon fast eingeschlafen. Ein bisschen länger konnte ich heute dafür schlafen.

Am Mittag habe ich meine Studiengebühren bezahlt und dann noch ein paar Seminare besucht und seit dem späten Nachmittag habe ich ein bisschen gechillt und mit Simon gequatscht. Es stellte sich heraus, dass mein Nachbar einen hervorragenden Musikgeschmack hat und ich meine Tür auflassen kann, wenn er Musik hört. Wir haben uns ein paar Damien Rice-Videos auf YouTube angesehen und er hat sogar seine Gitarre mit und ein bisschen was gespielt. Chetan ist auch gestern eingezogen und endlich hat sich das asiatische Mädchen, Fiona, wieder blicken lassen, die Simon am Mittwoch verschreckt hatte. Sie hat jede Menge Jetlag und könnte die ganze Zeit schlafen, weshalb sie vorgestern so schnell geflüchtet ist. Wahrscheinlich erlebt sie hier gerade einen ganz enormen Kulturschock und ist ein bisschen überfordert von allem. Aber wir haben ihr angeboten, dass wir ihr helfen. Auch beim Zubereiten des eigenartigen britischen Essens. (Fiona: "You don't grow rice here in the UK?")

Bei mir ist es fast 22 Uhr und Simon kommt gleich rüber um mit mir "QI" zu schauen, denn er leidet fürchterlich unter Fernsehentzug. Eine Brise Stephen Fry wird's schon richten!

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