Es ist ja schön, dass ihm Coldplay auf ihrem neuen Album quasi einen Song widmen, aber Douglas Adams lag falsch. Die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ist nicht "42", sondern "Coldplay". Zumindest war das gestern so und ich glaube nicht nur für mich.
Da ich vorher noch ein bisschen was für meine Dissertation in London zu erledigen hatte, bin ich erst gegen 15 Uhr vor dem BBC Television Centre im Westen der Stadt angekommen. Ich musste gar nicht danach suchen, denn die schon beträchtliche Schlange verriet, dass es wohl hier sein musste. Ich hatte mich mit ein par Leuten aus dem Coldplaying-Forum verabredet und nach einem Anruf von Pete bin ich zu ihnen gestoßen (und habe ganz böses "queue jumping" betrieben). Kurz darauf kam auch schon ein BBC-Mitarbeiter (der gleiche übrigens, der auch schon QI betreut hat, als ich da war) und hat Sticker verteilt, die garantieren, dass man auch auf alle Fälle rein kommt, solange sie denn weiß sind. Ich hatte Nummer 96 und somit nur 95 Leute vor mir.
Kurz nach fünf begann der Einlass und wir bewegten uns langsam in Richtung Bühne. All unsere Sachen wurden geröntgt, was bei der BBC so Standard ist. Wir erkämpften einen sehr guten Platz in der dritten Reihe vor Jonny auf der linken Seite der Bühne. Ich war froh, dass wir als Gruppe da waren, denn so konnte ich ohne Sorge nochmal die Toilette aufsuchen (was auch dringend nötig war) und dann wieder an meinen Platz zurückkehren. Nochmal hieß es fast zwei Stunden warten und wir kämpften alle mit müden und schmerzenden Beinen, aber ist ja nicht das erste Mal, dass wir das für Coldplay auf uns genommen haben.
Um viertel vor sieben kam ein Mitarbeiter der BBC auf die Bühne und hat uns kurz eingewiesen und aufgeklärt, wie die Aufzeichnung vonstatten gehen wird. Es gab einige Kameras überall um uns herum, einen Kamerakran, der immer gefährlich nah über unseren Köpfen vorbeischwang, eine Kamera auf dem Dach eines Gebäudes auf der anderen Straßenseite und sogar einen Helikopter, der über uns kreiste und ein paar schöne Bilder einfing. Um uns schon mal in Stimmung zu bringen (was eigentlich nicht mehr wirklich nötig war), wurden ein paar Einheizer vom Band gespielt und wir übten alle schon mal Mitsingen, Tanzen, Klatschen und Springen.
Das Publikum war (zumindest da wo ich stand) sehr leidenschaftlich und euphorisch und ich habe mich gefreut, dass anscheinend auch wirklich die Fans Karten gewonnen hatten, die es wirklich verdient haben. Es war unglaublich wie wenig Zuschauer es nur waren und wie intim das Konzert dadurch war. Sogar 2002 in Hamburg (vor dem großen Durchbruch mit "A Rush Of Blood To The Head") habe ich sie vor mehr Leuten gesehen und auch der Secret Gig in Köln 2005 im gemütlichen Gloria hatte mehr Zuschauer. Die BBC-Mitarbeiter hatten es natürlich gut, denn auch ganz ohne Ticket hatten die sich zahlreich auf den Balkonen und an den Fenstern versammelt. Wir haben schon bezweifelt, dass gerade überhaupt was gesendet wird, weil niemand mehr zu arbeiten schien. Ricky Gervais, Jonathan Ross und ein eigenartig bebrillter, aber begeisterter Jay-Z wurden auch im Publikum gesichtet.

Nach dem Konzert waren wir noch etwas trinken in einem nahegelegenen Pub und haben unsere Begeisterung geteilt. Ein paar der Leute waren auch am Montag in der Brixton Academy und obwohl sie da länger gespielt haben, waren sie alle noch mehr mitgerissen von dem kurzen, aber sehr intimen Gig mit toller Stimmung. Ich habe mich sehr gefreut so viele Leute kennenzulernen, die meinen Enthusiasmus hinsichtlich der Band und deren Musik teilen. Es hat den Tag einfach nur perfekt gemacht. Mit einer handvoll Schmetterlings-Konfetti ging's wieder nach Hause.

No comments:
Post a Comment