Tuesday, May 13, 2008

Und jetzt bitte mal auf Englisch: Cheers, darling!

Englisch: geliebt und gehasst. Zugegebenermaßen war ich mir sicher, bevor ich hier her kam, dass ich mit der Sprache keine Probleme haben werde, jedenfalls nicht um mich zu verständigen und andere zu verstehen. Seit ich nun aber hier bin, habe ich erstmal gemerkt wie schwer es doch manchmal sein kann. Ich ringe um Worte, die Worte ringen mit mir.

Ich mache immer noch viele Fehler beim Sprechen im Alltag (und das schlimmste ist, dass ich sie immer bemerke) und suche unglaublich oft nach den richtigen Worten und finde sie einfach nicht. Oder ich fange einen Satz an und merke, dass ich ihn nicht sinnvoll zu Ende führen kann. Zum Glück kann man dann immer noch ein "...you know" anhängen und der Gesprächspartner nickt wissend, wenn auch nicht viel schlauer.


Aber was soll's. Der große Vorteil ist, dass ich den ganzen Tag von Leuten umgeben bin, deren Muttersprache zumeist auch nicht Englisch ist. Alle machen mal Fehler und keinen stört's, denn zum Verstehen reicht es immer. Am Anfang spürte ich vor allem in Gesprächen mit Muttersprachlern den Drang alles richtig zu machen, aber auch das ist inzwischen mehr oder weniger verflogen. Kathryn sagte mir vor ein paar Wochen: "I don't know how all you guys do that. The course is hard for me already. You have to do it in a language that's not yours and yet you get great marks."

Mein Lieblingsphänomen der englischen Sprache nach all den Monaten ist aber ganz klar "cheers". Gut, das Wort kannte ich auch vorher schon, aber dass es dann doch so oft fällt und inzwischen gefühlte 200 verschiedenen Bedeutungen hat, hat mich dann doch ein wenig überrascht. Man kann sich quasi komplett mit "cheers" unterhalten. Ob thanks, hello, goodbye, good luck, congratulations, have a good day, all the best, well done, heres to you, take care, see you later, cool, okay, how are you, yes oder no. Irgendein "cheers" wird's schon richten.

Ansonsten finde ich es auch immer noch ein wenig merkwürdig von wildfremden Leuten mit Kosenamen wie darling, love und sweetheart angesprochen zu werden. An ältere Damen hinterm Verkaufstresen, die mir mit dieser überfreundlichen Anrede wahrscheinlich noch extra was verkaufen wollen, konnte ich mich ja inzwischen gewöhnen, aber als ich vor ein paar Wochen in der Unibibliothek vor einem Regal stand und ein etwas jüngerer Student an mir vorbei wollte, hörte ich doch glatt ein "Thank you my love" von ihm, als ich ihm Platz machte. Irgendwie...eigenartig.

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